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Hebammen Praxis Ulrike Stitz
Hauptstraße 96, 66123 Saarbrücken/Jägersfreude

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Hebammen Praxis Ulrike Stitz
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Eine Katzengeschichte - Parabel

Wir alle wissen, dass Katzen zum Gebären ungestört sein müssen. Sie brauchen einen dunklen Ort, einen weichen Platz und wir dürfen die Katzen nicht stören, sonst hören die Wehen auf, oder sie nehmen ihre Jungen nicht an. Nun stellen wir uns vor, vor langer Zeit habe eine Gruppe gut meinender Wissenschaftler beschlossen, das Gebärverhalten von Katzen zu studieren. Sie haben angefangen, Katzen beim Gebären zu beobachten, in hell erleuchteten, lauten und modernen Laborräumen. Die Katzen wurden an viele Monitore und Sonden angeschlossen, fremde Menschen gingen rein und raus, um alles zu dokumentieren. Diese Studien an den gebärenden Katzen in den hellen Räumen gingen über viele Jahre.

Es zeigte sich, dass die Geburtsarbeit der Katzen unkoordiniert wurde, sie dauerte länger, oder hörte mittendrin auf. Die Katzen wurden zunehmend gestresst, ihr Stöhnen und ihre Schreie wurden schrecklich; die Katzenjungen bekamen Sauerstoffnot, kamen auf die Welt und brauchten Hilfe, um Atmen zu können. Da kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Katzen offensichtlich nicht gut gebären können. Sie erfanden sehr viele Maschinen, um das Gebären zu verbessern und den Sauerstoffgehalt der Katzenjungen zu überwachen. Sie entwickelten Schmerzmittel aller Art, Wehenmittel und Wehenhemmer und sie entwickelten Notfalloperationen. In wissenschaftlichen Zeitungen wurde über die Schwierigkeit der Katzen beim Gebären berichtet; gleichzeitig schrieben sie über ihre eigene, hoch entwickelte, effiziente Geburtstechnik. In allen Medien wurde darüber berichtet und bald brachten alle Menschen ihre Katzen zum Gebären ins Labor, denn das musste der sicherste Platz zum Gebären sein.

Jahre gingen ins Land, die Arbeit der Labore nahm zu, immer neues Personal wurde eingestellt und langsam wurden die ersten Wissenschaftler alt und gingen in den Ruhestand. Leider wusste die zweite Generation nichts mehr von dem ursprünglichen Versuch, sie wussten nicht mal, dass das Ganze ein Versuch zu Studienzwecken gewesen war. Sie hatten noch nie erlebt, wie Katzen an einem einsamen Platz auf einer weichen Decke ihre Katzenjungen gebären, wieso auch, was für eine gefährliche Idee! Sie waren überzeugt, dass Katzen ohne medizinische Hilfe, Technologie und Medikamente nicht gebären können. Sie dachten an die vielen Studien der letzten Jahre, an die wissenschaftlichen Ergebnisse und waren sehr zufrieden mit sich und ihrer guten Arbeit und den vielen Katzen und Katzenjungen, die sie gerettet hatten.

Geschrieben und erstmals veröffentlicht wurde diese Parabel im Jahre 2002 von der britischen Hebamme Tricia Anderson.